Flughafenhotline: Die Abflugstreckenverteilung
hängt von den Zielorten und den jeweils herrschenden
Windverhältnissen ab und wird für jeden Flug seitens des
erstellten – und vom Verkehrsministerium genehmigten –
Flugplans der Fluglinie von der Flugsicherung ausgewählt.
Kommentar: Dass
der Wind maßgeblich für Überflüge über
Liesing ist, ist grundsätzlich nicht nachvollziehbar:
-
So kann bei Nordwestwind auch auf der Piste 34 Richtung Nordwesten
gestartet werden, so dass möglichst über unbesiedeltes Gebiet
geflogen wird.
-
Bei Südostwind gibt es erst recht keine technische Notwendigkeit
über Liesing zu starten. Und Landungen über Liesing
widersprechen den Regeln des Flugbeschränkungsgebiets, welches
Anflüge nur in Pistenrichtung vorsieht.
Flughafenhotline: Weiters möchten wir nicht unerwähnt lassen, dass es für
eine Stadt wie Wien zweifelsfrei wichtig ist, dass die Infrastruktur
für den öffentlichen und privaten Verkehr entsprechend dem
Bedarf zur Verfügung steht. Die Lebensqualität einer Stadt,
die Wirtschaft, der Tourismus ist sicher von der Qualität der
Infrastruktur abhängig. Was wäre Wien, wenn es täglich
den Megastau für die Autofahrer gäbe, der öffentliche
Verkehr nicht permanent ausgebaut werden würde. Realistisch
denkende Menschen werden es begrüßen, dass es gute
Straßen, eine U-Bahn, Straßenbahn und Autobusnetz, eine
nicht so schlecht funktionierende Bahn und - last but not least - einen
leistungsfähigen Flughafen gibt.
Kommentar: Dass es keinen Megastau in der Luft geben würde, wenn nicht
über Liesing geflogen wird, kann jeder an Hand der Flugspuren
selbst nachprüfen. In der schematischen Darstellung der Flugrouten
ist auch zu sehen, dass es ausreichend Platz für alternative Flugrouten mit weniger Betroffenen gibt. Und dass die Lebensqualität in Wien davon abhängen soll, dass
möglichst viel über Wien geflogen wird, ist eigentlich nur als Provokation zu verstehen.
Flughafenhotline:
Es ist aber die Aufgabe der für die Infrastruktur
Verantwortlichen, dem Bedarf entsprechend diese auszubauen. Für
die Straße wurde z.B. die S1 vor nicht allzu langer Zeit
fertiggestellt, jetzt gibt es das Projekt der Verlängerung in den
Norden, für die Bahn die "Bahnhofsoffensive" und neue Bahnstrecken
und für den Flugverkehr wurden 2003 neue Routen aus
Bedarfsgründen definiert und jetzt gibt es das Projekt für
die Dritte Piste.
Kommentar: Wo
in absehbarer Zeit der Bedarf für eine dritte Piste herkommen
soll, ist nicht einmal für die Spezialisten der Instituts für
Verkehrsplanung der TU Wien erkennbar.
Flughafenhotline: All diese Maßnahmen erfolgen ausschließlich aus
Bedarfsgründen, um die Infrastruktur in dem Ausmaß zu
entwickeln, wie es Wien und die Bevölkerung von Wien eben verlangt
bzw. wie es für eine gedeihliche Entwicklung unserer Stadt
notwendig ist.
Kommentar:Viele
der Überflüge haben auch nicht das Geringste mit dem
tatsächlichen Bedarf der
Bevölkerung zu tun, vielmehr wird tut der Flughafen Wien alles, um
möglichst viele Flugzeuge nach Wien zu dirigieren. Ein Ergebnis
dieser Bemühungen sind z.B. voll beladene chinesische
Frachtmaschinen die am Weg
von Korea nach Frankfurt in Wien zwischenlanden und meist über
Liesing
starten. Aber auch sonst gibt es immer wieder Jubelmeldungen des
Flughafens, welche Fluglinie jetzt auch noch Wien neu oder vermehrt
anfliegt. Über 30% Transferpassagiere die mit der 3. Piste auf 50%
gesteigert werden sollen und die Wien nur Luftverschmutzung und
Lärm bringen, sprechen eine klare Sprache.
Bei
Beschwerden über permanenten und gesundheitsschädlichen
Fluglärm von einer gedeihlichen Entwicklung der Stadt zu sprechen
hat entweder mit einer ausgeprägten Realitätsverweigerung zu
tun oder ist als Zynismus einzustufen.
Flughafenhotline: Dass all diese Infrastrukturmaßnahmen zwar für alle Bewohner
der Stadt Vorteile bringen und nur für einige Nachteile, ist ein
nicht veränderbares Faktum. Der Flughafen Wien und die
AustroConrol sind jedenfalls mit größtmöglichem Aufwand
bemüht, diese Nachteile - im wesentlichen ist es der Lärm -
so gering als technisch möglich zu halten. Was technisch
möglich ist, wird gemacht - ganz ohne Belästigung geht es
eben leider nicht.
Kommentar: Behauptungen,
dass es sich hier um ein nicht veränderbares Faktum
handelt sind reine Schutzbehauptungen einer Organisation deren Aufgabe
die Wahrung der Interessen des Flughafens ist. Und diese sind zum
Unterschied von den Interessen der Bevölkerung ein Maximum an
Flugverkehr. Wer Gegenteiliges behauptet, geht wohl davon aus, dass die
Informationen für Aktionäre und andere öffentliche
Aussagen in den Medien, in denen zuletzt wieder einmal von einer
Verdoppelung der Flugpassagiere auf 40 Millionen die Rede war, von den
vom Fluglärm Betroffenen nicht wahrgenommen werden.
Würde sich der
Flughafen tatsächlich darum bemühen, die Anzahl der
Betroffenen möglichst gering zu halten, so wäre man dort
wohl kaum auf die Idee gekommen, eine Flugroute über das
dicht besiedelte Liesing zu legen, die weit über 100.000
Menschen mit Fluglärm belastet. Des weiteren würde man sich
um lärmschonende Verfahren bemühen wie z.B. den grünen
Anflug (kontinuierlicher Sinkflug).
Die überfallsartige Verlegung der Startroute auf dichtest
besiedeltes Gebiet im Jahr 2004 und die Errichtung von neuen
Landerouten, die in Liesing seit 2006 zu zusätzlichen
Fluglärm
führen, ergeben ein recht klares Bild, wohin die Bemühungen
des
Flughafens und der Austro Control tatsächlich hinführen -
möglichst kurze und einfach zu verwaltende Flugrouten ohne
Rücksicht auf die Anzahl der Betroffenen.