Flughafenhotline:
Es ist unbestritten, dass insbesondere im Zusammenhang mit der
hervorragenden Entwicklung der Wirtschaft, des Lebensstandards und
damit verbunden der Erhöhung der Urlaubs- und Geschäftsreisen
der Flugverkehr in den letzten Jahren gestiegen ist. Der Zusammenhang
ist deshalb gegeben, da Flugzeuge nur dann in Wien starten oder landen,
wenn – so wie derzeit eben vorhanden – eine Vielzahl von
Geschäftsreisenden und Touristen eine entsprechende Nachfrage
entstehen lassen.
Kommentar: Tatsächlich
führen extra Belohnungen für die Airlines die
Umsteigepassagiere nach Wien bringen, dass mehr als ein Drittel der
Passagier Umsteigepassagiere sind. Hier geht es nur um Umsatzsteigerung
auf Kosten der Bevölkerung und der Umwelt.
Flughafenhotline: Festzuhalten
ist jedoch, dass es in den letzten Jahren gelungen ist, trotz
steigenden Flugverkehrs die Lärmsituation stabil zu halten, ja in
manchen Bereichen sogar zu reduzieren. Dem Bericht „Verkehr in
Zahlen“ für das Jahr 2007, herausgegeben vom BM für
Verkehr, Innovation und Technik, ist zu entnehmen, dass trotz
steigenden Verkehrs die Lärmzonen sich in den letzten Jahren nur
unwesentlich verändert haben.
Kommentar: Obwohl
Fluglärm spätestens ab 40 dBA Dauerschallpegel unter Tags
gesundheitsschädlich ist, hören die Lärmzonen bereits
bei 45 dBA auf. Damit reicht es aus, zusätzlichen Flugverkehr
auf neue Gebiete wie Liesing zu verlegen und darauf zu achten,
dass der Fluglärm dort unter 45 dBA bleibt, um die Statistik zu
beschönigen. Dass die Lärmkarten unzureichend sind, wurde
übrigens im Rahmen der UVP zur 3. Piste bereits 2008 vom
Umweltministerium kritisiert.
Flughafenhotline: Darüber
hinaus kann für Wien-Liesing bzw. die von den Starts auf Piste 29
betroffenen Wiener Bezirke festgehalten werden, dass sich der
äquivalente Dauerschallpegel an der Messstelle Siebenhirten
(maßgebend für Wien-Liesing) in den letzten Jahren
vermindert hat. So lag dieser im Jahr 2008 bei 39,3 dB(A), im Jahr 2009
bei 37,8 dB(A) und im ersten Halbjahr 2010 bei 36,9 dB(A). In
Verbindung mit den immer leiser werdenden Luftfahrzeugen ist es daher
nicht nachvollziehbar bzw. entbehrt jeder objektiven Grundlage, dass
von einem „Stillstand“ der Situation gesprochen wird.
Kommentar: Die durchschnittliche Erfassungsquote der Lärmmessstation in Siebenhirten lag 2009 nur bei rund 25%. Der damit ermittelte LEQ-Wert ist grob falsch. So ergibt eine Hochrechnung für 100% Erfassungsquote für 2009 Werte zwischen 43 und 44 dB(A) . Die Erfassungsquote im 1. Halbjahr 2010 lag hingegen nur noch bei 16%, der hochgerechnete LEQ damit nur noch knapp unter 45 dB(A)
. Tatsächlich wäre sogar aus den grob unvollständigen Messwerten des Flughafens auch noch eine
Steigerung des energetisch gemittelten Maximalpegels von 66,8 auf 67,4 dB(A) abzulesen. Was also hier
einer objektiven Grundlage entbehrt sind die Behauptungen der
Flughafen-Hotline.
Flughafenhotline: Dies
ist nicht zuletzt ein Erfolg des Mediationsverfahrens und des
Dialogforums, in dem die Stadt Wien erfolgreich Maßnahmen zur
Reduzierung der Belastung der Wienerinnen und Wiener gefordert hat. Als
wohl wesentlichstes Element ist die Nachtflugregelung für die
Landerichtung 11 zu bezeichnen, die dazu geführt hat, dass ab 2004
die Landung 11 im Normalfall zwischen 21:00 und 07:00 gesperrt ist.
Kommentar:
Das hilft den Liesingern die vor 2004 weder unter Tags noch in der
Nacht Fluglärm hatten nichts. Und für Liesing gibt es nicht
einmal eine Nachtflugregelung, die sicherstellt, dass zwischen 21:00
und 7:00 in der Früh nicht mehr über Liesing geflogen wird.
Flughafenhotline: Wir
möchten weiters die Situation in Erinnerung rufen, die ohne
Änderung der Abflugstrecke im Jahr 2004 gültig wäre:
Ohne dieser Änderungen (also ohne das Aufsplitten der
STO2C/MEDIX2C/LUGIN2C in KOVEL1C/LANUX1C/LEDVA2C/MIKOV3C und in
MOTIX1C/LUGIM1C, sowie die Umverteilung von mindestens 40% der Starts
von Luftfahrzeuge mit nördlichen Destinationen) würden
demnach anstatt von durchschnittlich 34 Flugzeugen pro Tag auf der
jetzigen Strecke insgesamt 91 Flugzeuge (49 Flugzeuge mit
nördlichen Destinationen sowie 42 Flugzeuge auf MOTIX1C/LUGIM1C
– Stand Ende Juli 2010) auf der vor 2004 gültigen Strecke im
Bereich Perchtoldsdorf, weniger als 2 km südlich der Breitenfurter
Straße, fliegen.
Kommentar:
1. ging die
Flugstrecke im Bereich Perchtoldsdorf 3 km weiter südlicher und
die Rechtskurve wurde deutlich später geflogen.
2. Demonstriert dieses Beispiel
einleuchtend wie der Flughafen meint das Fluglärmproblem
lösen zu können, nämlich durch Aufteilung auf vorher
nicht betroffene Gebiete. Vielleicht sollte man den anonymen Verfasser
dieser Antwort als Berater nach Ungarn schicken, um das dortige
Rotschlamm-Problem zu lösen. Denn folgt man dieser Logik,
würde eine Verteilung über ganz Ungarn inklusive
Budapest dazu führen, dass zumindest einige der Grenzwerte
wieder eingehalten werden könnten.