Sent: Samstag, 04. August 2007 18:58
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Subject: Auswertung des Flughafens ist widersprüchlich, Grafiken zeigen eine deutliche Abweichungen von der Soll-Flugroute Richtung stadteinwärts, Forderung nach ungehinderten Zugang zu den FANOMOS Daten

Sehr geehrter Herr Volksanwalt Dr. Kostelka,

Vielen Dank für ihre Unterstützung, die offensichtlich notwendig war, um nach vielen Wochen endlich eine Antwort des Flughafens auf unsere Anfragen betreffend einer möglichen Verschiebung der Flugroute nach Norden und der genauen Lage der Flugroute zu erreichen. Die darin beigelegte Auswertung befindet sich im Anhang.

Auch wenn eine noch so präzise Antwort die grundsätzliche Problematik einer Flugroute über das dicht besiedelte Liesing nicht zu entschärfen vermag und die BI Liesing nicht eine Verschiebung der Flugroute um einige hundert Meter, sondern vielmehr deren völlige Rücknahme fordert, so lässt die Art der Antwort doch ernsthafte Zweifel daran aufkommen, ob hier Volksanwalt und Bürger vom Flughafen grundsätzlich ernst genommen werden.

In der ersten, detaillierten Abbildung der beigelegten Auswertung ist offensichtlich der Soll-Zustand eingezeichnet. Hier fällt auf, dass der oben in der Karte eingezeichnete Balken, der die Breite des Flugkorridors angibt, schon deutlich größer ist als der unterhalb der Grafik angegebene. Tatsächlich ist der Balken dann auch etwa 1700m statt 1100m lang (Referenz = die Entfernung der auf dieser Höhe parallel gehenden Straßen, diese beträgt an der mit einem roten Pfeil markierten Stelle ziemlich genau 800m).

Auch wenn man davon ausgehen muss, dass die Tage mit den Flugspuren gezielt ausgewählt wurden und die daraus gewonnenen Aussagen alleine schon deshalb den Sollzustand entsprechen, suggeriert eine oberflächlichen Betrachtung der Bilder zunächst eine korrekte Einhaltung der Flugroute, da die Flugspuren etwa im Zentrum des Balkens sind.

In Wirklichkeit sind aber die Balken, die den Flugkorridor anzeigen, gegenüber der Solldarstellung signifikant nach Norden verschoben, was nicht nur an Hand der Lage zu den Strassen und Bahnlinien erkennbar ist, sondern ganz besonders deutlich wird, wenn man die Grafiken überlagert (siehe Grafik rechts unten - gelb = Soll, rot = Ist, orange = Überlappung):
Überlagerung der Flugspuren zeigt Verschiebung

Verkürzt man den durch den gelb-orangen Balken repräsentierten Sollkorridor auf die richtige Länge von 1100 m und zeichnet diesen als grünen Doppelpfeil ein, so sieht man, dass selbst an dem vom Flughafen ausgewählten Tag offensichtlich fast der gesamte Flugverkehr auf dieser SID außerhalb des Soll-Korridors und damit zu weit stadteinwärts geleitet wurde.

Weiters stellt sich auf Grund dieser objektiven und offensichtlichen Widersprüche innerhalb der Auswertung auch die Frage, ob der Flughafen die angeforderten Informationen nicht mit der notwendigen Sorgfalt erstellt hat oder hier bewusst unrichtige Informationen weitergegeben wurden. 

Die Art der Auswertung lässt jedenfalls Erinnerungen an die bereits in der TV-Sendung "Volksanwalt" als falsch bezeichneten Lärmberechungen für Zwölfaxing im so genannten Mediationsverfahren sowie an die "zufällige" Verbesserung der Lärmbelästigung durch mobile Lärmmessstellen und ORF-Kameras, wachwerden.  

Im Sinne der "gleichen Augenhöhe" ist daher der vollständige und ungehinderte Zugang zu den Daten des FANOMOS Systems zu fordern, so wie er z.B. für alle größeren deutschen Flughäfen  seit 2005 verfügbar ist und vom Flughafen Wien bereits für Sommer 2006 versprochen wurde. Der eingefügte Screenshot zeigt dies am Beispiel München, Datum und Uhrzeit sind frei wählbar und die Flughöhe wird farbkodiert dargestellt.

Stanley Track Fanomos

Mit freundlichen Grüßen,