Fluglärm in Liesing geht zu Lasten des Steuerzahlers

Je mehr Menschen von Fluglärm betroffen sind, desto höher sind die Gesundheitskosten die auch von der Allgemeinheit zu tragen sind. Wie hoch diese sind, zeigt eine Abschätzung, die auf  der bisher umfangreichsten Studie zum Thema Fluglärm und Erkrankungsrisiko und den Gesundheitskosten pro Erkrankung, wie sie vom deutschen statistischen Bundesamts ermittelt wurden, beruht. Alleine die  Erhöhung des Erkrankungsrisikos  für die 100.000 durch den Fluglärm der Abflugroute Liesing Betroffenen belastet unser Gesundheitssystem mit rund 12 Millionen Euro pro Jahr an Behandlungskosten für Herzkreislauferkrankungen, Depression und Brustkrebs.

Gesundheitskosten um Größenordnung(en) höher als Umwegkosten

Nimmt man die indirekten Gesundheitskosten, die sich aus dem Entfall von Erwerbszeiten für den Steuerzahler ergibt, mit nur 50% der direkten Gesundheitskosten an, so kostet die Abflugroute Liesing dem Steuerzahler in Summe sogar rund 18 Millionen Euro pro Jahr. Bis dato hat die Abflugroute nach Liesing dem Steuerzahler bereits Kosten von rund 160 Millionen Euro verursacht. Kosten die durch die Verwendung von Alternativen über weitgehend unbesiedeltem Gebiet fast vollständig zu vermeiden wären.

Demgegenüber stehen geschätzte Umwegkosten, die nur 1/100 bis 1/10 der direkten Gesundheitskosten ausmachen und den Airlines bzw. ihren Passagieren problemlos zumutbar sind. Denn diese betragen pro Ticket nur zwischen 15 Cent und 1,6 €.
Umwegkosten pro Ticket vernachlässigbar

Detaillierte Abschätzung der Gesundheitskosten und der Umwegkosten als PDF (1,88 MB)

Volkswirtschaftlich gesehen ist  die vom Flughafen gerne als Argument für die Ausweitung der Abflugrouten ins Treffen geführte gleichmässigere Verteilung von Fluglärm nicht nur deshalb unsinnig, weil damit früher nicht betroffene dicht besiedelte Gebiete betroffen sind, sondern auch, weil die Gesundheitskosten laut der bisher umfangreichsten Studien dazu direkt proportional zum Dauerschallpegel und damit nur zum Logarithmus der Anzahl der Überflüge steigt:

Die Gesundheitskosten steigen mit dem Log der Überflüge
Ein einfaches Rechenbeispiel an der Kosten für Schlaganfälle zeigt, was passiert, wenn dünn besiedelte Gebiete auf Kosten eines vorher nicht betroffenen aber dicht besiedelte Gebiets (wie Liesing vor 2004) ein wenig entlastet werden:
Umverteilung von Fluglärm auf dicht besiedeltes Gebiet zu Lasten der Allgemeinheit

Eine gleichmäßige Verteilung des Fluglärms unter Einbeziehung dicht besiedelter Gebiete garantiert also maximale volkswirtschaftliche Kosten. Abgesehen davon widerpricht die Umverteilung von dünn besiedltem Gebiet auf dicht besiedeltes Gebiet den Luftverkehrsregeln.

Was aber neben dem Umfliegen möglichst vieler Menschen im Sinne eines Lastenausgleichs auch zu fordern ist, ist eine großzügige Entschädigung jener, die zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebs unabdingbar überflogen werden müssen.